Flucht und Asyl beherrschen seit Monaten die Zeitungsberichte. Jeder und jede hat eine Meinung dazu, ob überlegt oder einfach grundsätzlich.
Unsere SchulabgängerInnen sollen sich ein eigenständiges Bild über Menschen machen können, welche ihre Heimat verlassen haben und zu uns gekommen sind, um hier zu warten, bis ihr Asylverfahren mit einem Ergebnis beendet wird.
Aus diesem Grund besuchte heute Nachmittag das Poly A diese Menschen. Die Leiterin der Institution, Frau Birgit Scheutz, hieß uns herzlich willkommen. Nach dem Verteilen der von uns mitgebrachten Kuchen und Säfte gab sie uns einen ersten Überblick über ihre BewohnerInnen.
Derzeit leben vierzig Menschen hauptsächlich aus Afghanistan, dem Iran und Syrien in Bad Goisern im ehemaligen Pflegeheim. Während die Seniorinnen Einzelzimmer hatten, belegen jetzt jeweils zwei Personen den Raum. Fremde, die sich vorher nicht gekannt haben und nun in engster Nachbarschaft leben.
Täglich erhalten sie 5,50€ für ihre eigenen Bedürfnisse. Mit dem Betrag werden alle persönlichen Ausgaben bestritten. Lebensmittel und Hygieneartikel sind zu bezahlen, Windeln für Kleinkinder zu besorgen. Geld ist knapp, daher würden diese Menschen gerne arbeiten. Dürfen sie aber nicht, solange ihr Asylverfahren läuft. Daher ist das oberste Bestreben Deutsch zu lernen, denn nur wenn sie die Sprache und Schrift können, haben sie die Chance, ihre Ausbildung nostrifizieren zu lassen. Das heißt, sie müssen in Deutsch beweisen, dass sie den Titel Magister, Doktor oder Facharbeiter verdienen. Wir haben einen Pharmazeuten und einen Bankmanager kennengelernt.
Aber auch Handwerker befinden sich unter den Schutzsuchenden und Menschen, deren Familie durch die Kriegswirren auseinandergerissen wurde.
Wir lernten auch einen Algerier kennen, der gerne als Koch arbeiten würde. Im Gastgewerbe und in Mangelberufen hätten diese Menschen nach Abschluss ihres Asylverfahrens eine Chance, egal was sie vorher gemacht haben.
Viele sehnen sich nach ihrer Familie, mit der sie über Smartphone und via Skype in Kontakt stehen. Aber am meisten schätzen sie den Frieden.
Wir haben diese Menschen als sehr nett und freundlich kennengelernt und hoffen, dass ihr Leben in Österreich in ruhigeren Bahnen verläuft.